Wetterkapriolen in Monza

Datum: 26. September 2010
Ausgerechnet bei der südlichsten Veranstaltung auf der italienischen Traditionsrennstrecke in Monza, musste sich die Piloten erstmals in dieser Saison mit starken Regen auseinandersetzen. Im zweiten Rennen am Nachmittag zeigte sich die Lombardei von ihrer Sonnenseite.

Rennen 1
Jürg Aeberhard startete beim strömenden Regen glänzend und führte das 35 Auto starke Feld in die erste Schikane. Dort rutschten gleich mehrere Piloten neben die Strecke. So auch Edy Kamm. Während Aeberhard an der Spitze regelrecht davon schwamm, kämpften Pierre von Mentlen und Albert Kierdorf um den zweiten Platz. Kierdorf hatte für diese Verhältnisse einfach das bessere Auto und lies seinem Schweizer Kontrahenten keine Chance. Kierdorf drehte nicht nur die schnellste Runde, sondern holte den Vorsprung von Aeberhard auf und zog schließlich vorbei. Aeberhard kämpfte mit einem schleichenden Plattfuß vorne rechts und auch sein Landsmann von Mentlen kam immer näher. In der Varianta Ascari berührten sich die Beiden. Aeberhard hatte seine liebe Mühe den Porsche auf der Strecke zu halten. Wie es sich im On-Board-Video aus von Mentlens SWR V8 zeigte, stand Aeberhard kurz auf der Bremse und sein Landsmann konnte somit die Berührung überhaupt nicht vermeiden. Am Ende fand sich Aeberhard auf dem zehnten Platz wieder. Stattdessen landete Christian Kohlhaas mit der Dodge Viper als dritter auf dem Podium. „Ein Rennen wird nicht unbedingt in der ersten Runde gewonnen. Deshalb habe ich mich am Start etwas zurück gehalten. Ich hatte schon in den beiden Einführungsrunden gemerkt, dass die erste Schikane sehr rutschig war“, berichtete der Sieger Kierdorf. „Pierre hat mich sehr fair vorbei gelassen. Ich habe das Rennen heute auf der Bremse gewonnen und konnte die letzten Runden sogar etwas auf Sicherheit fahren.“ Pierre von Mentlen hatte mit dem Wetter und der Technik kämpfen müssen: „Das ABS ist ausgefallen und ich hatte fast keine Sicht. Gegen Albert hatte ich keine Chance und ich bin stolz auf meinen zweiten Platz.“ Für Kohlhaas war es ein Monza-Debüt nach Maß: „Für das erste Mal überhaupt hier in Monza hat es heute optimal geklappt. Nachdem ich das ABS und die Traktionskontrolle richtig eingestellt hatte lief es richtig gut, wenn auch die Spitze weit weg war. Ich hatte mich schon auf dem vierten Platz eingerichtet, doch dann wurde der Jürg Aeberhard immer langsamer.“ Vierter insgesamt und souveräner Klassensieger in der Klasse „Ferrari Challenge 430 + Porsche 997 Cup + Corvette GT3“ wurde Thomas Langer im Porsche 997 GT3 Cup. „Ich fahre gerne bei Regen und mein Start war richtig gut“, freute sich der Heilbronner. „Den so gewonnenen Vorsprung musste ich dann nur noch bis zum Ende des Rennens verwalten.“ Eigentlich war es das richtige Wetter für den Sieger der Klasse „Gruppe A + H + F + Porsche Cup bis 3800 ccm + Donkervoort Cup“ gewesen, doch der Esslinger hatte mit seinem aerodynamischen Setup voll danebengelegen: „Ich fuhr hinten einen viel zu großen Flügel und hatte vorne überhaupt keinen Anpressdruck. Ich habe mich regelrecht durchgehangelt. Ich wurde zwar immer langsamer, doch es hat ja noch gereicht.“ Weiterhin auf Meisterschaftskurs blieb der amtierende Meister Hans- Christian Zink (BMW M3). Er war wegen angeblichen Abkürzens während des Zeittrainings in der Startaufstellung weiter nach hinten gestellt worden. Im Rennen überholte er zunächst seinen Bruder Udo, später dann noch Tobias Paul (beide BMW M3) und siegte am Ende in der Klasse der „Gruppe H bis 3250 ccm + Seat Leon“.

Rennen 2
Mit einem Kraftakt hatte Jürg Aeberhard und sein Team den stark ramponierten Porsche wieder flott gemacht. Der Einsatz sollte sich lohnen. Von Anfang zog der Youngster dem gesamten Feld auf und davon. Noch besser tat es sein Landsmann von Mentlen. Als letzter gestartet, kreuzte er nach der ersten Runde bereits als Zweiter die Ziellinie und stürmte weiter nach vorne. Nach der sechsten Runde stockte den Zuschauern und den Boxencrews der Atem, als Albert Kierdorf nach einem Reifenplatzer einen sehr heftigen Abflug hatte. Sein Porsche sah zwar übel aus, doch der Rheinländer blieb zum Glück unverletzt. Den zweiten Start gewann Aeberhard wiederum souverän. Den zweiten Platz übernahm nun der Slowake Dick Kvetnansky in einem Prototyp namens „K1R4“. Sein ganz in der Slowakei gebauter Bolide hat übrigens einen aus zwei Motorradmotoren konstruiertes V8-Aggregat. Gegen die Power von Mentlen hatte er allerdings keine Chance und musste ihn ziehen lassen. Ein Runde vor Ende des Rennens blieb der schnelle Slowake liegen. Wie sich heraus stellte, hatte seine Crew zu wenig Benzin eingefüllt. Man hatte beim Abpumpen statt kg einfach Pfund eingestellt. An der Spitze blieb alles beim Alten. Es siegte Aeberhard vor von Mentlen. Den dritten Rang erbte Christian Nowak. „Trotz der hektischen Reparatur hat am Auto einfach alles gepasst. Die Strecke kommt meinem Auto schon entgegen, egal, ob im Trockenen oder im Regen“, strahlte Aeberhard. „Ich selbst finde sie eigentlich nicht so interessant, aber sie gehört einfach zum Programm.“ Zufrieden war natürlich auch Pierre von Mentlen: „Das hat eben richtig Spaß gemacht. Nach einer Runde war ich schon Achter. Nach der Safetycar-Phase kam ich dann sehr schnell auf den zweiten Platz vor“, freute sich von Mentlen. „Der Jürg war einfach schon zu weit weg, trotz meiner Topspeed von 317 km/h kam ich einfach nicht mehr ran. Das ABS hat auch diesmal nicht funktioniert, aber bei den Trucks und den Clios früher hatte ich auch kein ABS, das war kein Problem.“ Christian Nowak hatte mit so einer guten Platzierung überhaupt nicht gerechnet: „Der Mittelfeld-Platz im ersten Rennen war schon toll, dass es dann so gut klapp hätte ich nicht geglaubt. Selbst an dem K1R4 und sogar am SWR konnte ich halbwegs dran bleiben.“ Hans-Peter Koller siegte nicht nur in der Klasse „Ferrari Challenge 430 + Porsche 997 Cup + Corvette GT3“, sondern belegte, wie schon Thomas Langer im ersten Durchgang, ebenfalls den vierten Platz im Gesamtklassement: In der „Gruppe A + H + F + Porsche Cup bis 3800 ccm + Donkervoort Cup“ hatte, wie so oft, Frank Schreiner die Nase vorne. Ohne viel Mühe (er war der einzige Starter in der Klasse) gewann Markus Huggler wiederum die 2-Liter Klasse. Diesmal hatte es dem Oberschiessbacher aber deutlich mehr Spaß gemacht, als im ersten Rennen: „Im ersten Durchgang im Regen lief es überhaupt nicht, ich hatte überhaupt keinen Grip, ich war wohl ein Hindernis für die Anderen. Im zweiten Lauf hatte ich einen schönen Kampf mit dem Jens Smolich.“

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