Hans-Christian Zink ist Halbzeitmeister!

Datum: 20. Juni 2010
Beim zweiten Auftritt der DMV Touring Car Championship auf dem Grand Prix-Kurs in Hockenheim konnte Promoter Gerd Hoffmann mit fast 50 Startern wiederum ein volles Haus vermelden.

Nach längerer Abstinenz gab der Schweizer Pierre von Mentlen mit seinem spektakulären V8STAR-Umbau sein Comeback in der Serie. Beim Kampf um die inoffizielle Halbzeitmeisterschaft spielte die Technik mit: Jürg Aeberhard, Meisterschaftsführender nach dem dritten Lauf in Most hatte in der Qualifikation Geräusche am Motor seines Porsche 993 GT2 gehört und wollte um größerer Schäden zu vermeiden auf einen Start verzichten. Der Serien-Promoter Gerd Hoffmann überzeugte den Schweizer Youngster aber davon doch zu fahren – mit einem Cup Carrera, der dafür extra über Nacht von der Schweiz noch nach Hockenheim geholt wurde. Damit konnte Aeberhard zwar nicht siegen, aber wenigstens etwas punkten.

Rennen 1
Das Startduell des ersten Durchgangs gewann Albert Kierdorf in seinem Porsche 997 RSR. Er zog außen an den beiden Eidgenossen Edy Kamm (Audi A4 DTM) und von Mentlen vorbei. «Ich bin die ersten Runden ganz entspannt gefahren, ich weiß, dass ich den Edy nicht halten kann», berichtete der Blitzstarter Kierdorf. So kam es auch, als sich Kamm »warm gefahren« hatte, zog er an Kierdorf vorbei. Dieser nahm dann auch etwas Gas raus, als von Mentlen nach einer völlig schief gelaufenen Überrundung draußen war. Kamm zog nun auf und davon. Am Ende kreuzte er mit über 21 Sekunden Vorsprung den Zielstrich vor Kierdorf. Das Podium vervollständigte der Basler Karl Renz in einem Porsche 997 RSR. «Es hat lange gedauert bis ich die Reifen auf Temperatur hatte», erklärte der siebenmalige Gesamtsieger Kamm. «Als Albert gesehen hat, dass ich schneller bin, hat er sehr fair Platz gemacht.» Genau das bestätigte Kierdorf: «Ich habe den Edy passieren lassen, ich weiß er ist ein, zwei Sekunden schneller als ich.» Für Renz war es ein Einstand nach Maß gewesen: «Der Start war etwas hektisch gelaufen und Albert Kierdorf konnte sich leicht absetzten. Ich konnte aber wieder gut heranfahren, habe keinen Fehler gemacht und konnte mich gut nach vorne arbeiten.» Die TOP5 vervollständigten Jens Hochköpper (Porsche 993 GT2) und Rolf Rummel im Porsche 996 GT2. Richtig gut lief es für Thomas Langer. Der Heilbronner hatte die »Porsche 997 GT3 Cup- Klasse« diesmal sicher im Griff und siegte recht deutlich: «Der Start lief super, ich konnte mich absetzten und die Führung dann locker ins Ziel bringen.» Das galt auch für Frank Schreiner im Porsche 996 GT3, der zunächst mit seinem Dauerrivalen Gerhard Ludwig (Toyota MR2) kämpfen musste. Nach dessen Ausfall hatte er aber leichtes Spiel und entschied die Klasse 11+12 klar zu seinen Gunsten. In der 3250 ccm und Seat Leon-Klasse hatte lang Zeit Tobias Paul im BMW M3 die Nase vorne gehabt. Der Führende Hans-Christian Zink (ebenfalls BMW M3) war bei einem Unfall in der Spitzkehre fast zum stehen gekommen, während Paul gut durchkam. Dem Dresdener scheint ein Klassenseig aber nicht vergönnt. Zur Halbzeit musste er seinen M3 mit einem Getriebedefekt abstellen. «Ich hätte vielleicht auf Tobias aufschließen können, doch ich musste zuerst an der Viper vorbei», freute sich Zink. «Von den Zeiten her lief es sensationell, ich war eine Sekunde schneller als gestern im Training.» Markus Huggler hatte mit seinem Toyota Corolla die 2-Liter-Klasse, trotz Problemen, wieder sicher im Griff. «Die großen Autos zogen auf den langen Geraden an mir vorbei und in den Kurven standen sie mir im Weg», klagte Huggler. «Am Schluss kamen dann noch Aussetzer dazu.»

Rennen 2
Im zweiten Heat hatte wiederum Kierdorf die Nase vorne. Bereits in Runde 4 musste er Kamm erneut ziehen lassen. Hinter diesen beiden sorgten die beiden Porsche-Treter Hochköpper und Renz für Action. Diesmal sollte Kamm patzen, bei einer völlig schief gegangenen Überrundungsaktion büßte er seinen Heckflügel ein, womit sein DTM-Audi fast unfahrbar wurde. Kampflos musste er zunächst Kierdorf, dann auch noch Hochköpper ziehen lassen um am Ende noch Dritter, vor Renz und Rummel, zu werden. «Es gab bei mir auch einige haarige Situationen beim Überrunden, manche Kollegen haben heute leider nicht gut aufgepasst», klagte Kierdorf. «Ich war einen Tick vorsichtiger gewesen, doch als der Jens Hochköpper näher kam, habe ich natürlich wieder forciert.» Hochköpper hat nun endlich die richtige Balance bei seinen Auto gefunden: «Wir haben unser Auto in erster Linie auf der Vorderachse weiterentwickelt und dabei die Hinterachse völlig vernachlässigt», erklärte der Lüdenscheider. «Jetzt zwischen den beiden Läufen haben wir das Problem aber in den Griff bekommen und ich konnte gut dranbleiben. Zwar kann die Aerodynamik meines 993er mit den neueren Modellen einfach nicht mithalten, trotzdem bin ich mit meinen Ergebnis sehr zufrieden.» Kamm ärgerte sich in erster Linie über sich selbst: «Bei der Überrundung waren drei Autos beteiligt. Ich dachte schon ein Porsche macht Platz, doch der ist wieder rausgezogen. Ich bin erschrocken, auf den Kerb gekommen, habe mich gedreht und bin dann hinten leicht eingeschlagen.» Der Sieg in der »Porsche 997 GT3 Cup-Klasse« ging diesmal an den Schweizer Beat Ganz. Der berichtete über einen völlig problemlosen Lauf: «Nachdem ich an Thomas Langer vorbei war, hatte ich ein richtig ruhiges Rennen.» Ansonsten fuhren alle Klassensieger des ersten Durchgangs wiederum Klassensiege ein. So etwa Frank Schreiner. «Weil der Toyota fehlte, konnte ich nur mit Autos aus andern Klassen kämpfen», berichtete der Völklinger. «Auch das hat Spaß gemacht. Zweimal gewonnen, was will ich mehr?» «Der zweite Lauf war eine richtig einfache Geschichte. Mein Bruder Udo und ich konnten wieder Topzeiten fahren und natürlich auch kräftig punkten», strahlte der Halbzeitmeister Hans-Christian Zink. «Wobei der Titel Halbzeitmeister natürlich nicht zählt, sondern erst am Jahresende hier abgerechnet wird.» Einen Doppelsieg verbuchte natürlich auch Huggler. Die Aussetzer hatte er zwischen beiden Läufen abstellen können. Stattdessen kämpfte er diesmal mit seinen Reifen, die sehr stark abgebaut hatten. In der Meisterschaftstabelle hat Hans-Christian Zink mit 60,00 Punkten die Nase vorne. Es folgen Albert Kierdorf (58,80) und Jürg Aeberhard mit 57,50. Im Nachhinein erwies sich seine Entscheidung über Nacht den Cup-Carrera aus der Schweiz zu holen als goldrichtig. Denn ohne die herausgefahren 6,10 und 6,40 Punkte hätte der schnelle Youngster das Championat für diese Jahr wohl abschreiben müssen. Dietmar Lenz vom DMSB hatte es sich nehmen lassen das vierte Rennen der DMV Touringcar Championship zu besuchen. Er war von der Organisation des Events und von der, für heutige Zeiten völlig ungewohnten Größe des Feldes, sehr beeindruckt.

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